Freitag, 18. Februar 2011

Winterkalt

Es begab sich vor nicht allzu langer Zeit, das ein junges Mädchen geboren wurde. Es war die schwärzeste Nacht in einem warmen Winter, in der kein Schnee die Blumen in seine weiße Decke hüllte und kein Vogel zum Menschen kam um ihn um Futter zu bitten.
Die Menschen hatten sich bereits daran gewöhnt, lag der letzte Winter Jahrzehnte, nein, sogar Jahrhunderte zurück.
Des Mädchens Schrei, so flüsterte es noch Jahre später, hatte seine Mutter getötet, ihr das Herz gebrochen. Der Vater, so erzählte man sich weiter, war vor Schreck aus der Geburtsstätte geflohen und ward nie mehr gesehen.

Das Kind war weiß, weiß wie der verloren gegangene Schnee, mit den Augen blau wie der verlorene Himmel. Alles fürchtete sie, alles mied sie. Und so tanzte sie, sang sie, still und einsam im unwirtlichen Wald und ihr Gesang war von überall zu hören.
Für Jahre.
Jahrzehnte.
Jahrhunderte.
Jahrtausende.
Immer und ewig.
Und der Schnee kam zurück und mit ihm der blaue Himmel und mit ihm die Vögel, doch niemand dankte dem Mädchen.

© Kimira

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen