Freitag, 18. Februar 2011

Tief im Herzen

Das Mädchen wandte sich ab vom Spiegel, ab vom schwarzen Bild, das nicht zu ihr passte. Verändert hatte sie sich, war gefestigt in ihrer Meinung, war stärker geworden und auch reifer. Und bitterer.
Keiner vermochte es mehr ihr Herz zu erreichen, zu hoch die Mauern, die sie sich über die Jahre zum Selbstschutz aufgebaut hat, zu dick die Schale um ihr Herz, die keiner zu schälen vermochte.
Doch dies war ihr Wunsch, das jemand die Mauern einreisse und sie von der Schale befreie, wollte das ihr Prinz auftauchte, wie es in vielerlei Märchen geschrieben stand.
Doch der Glaube an diese Märchen war verschwunden.

Sie hat doch nur lieben wollen, in all seiner Reinheit und in all seinen Facetten. Lieben.
Geliebt werden.
Nicht benutzt fühlen und abgeschoben. Nicht Angst haben, das es vorbei geht, Tag für Tag, Nacht für Nacht.
Wollte nicht da sein zum putzen und massieren, wollte nicht, das jemand anderes ihrem Partner das gab, wonach es ihm verlang. Aber wie so oft, sie stand sich selbst im Weg.
Konnte sich nicht überwinden, konnte nicht aus sich heraus. Jeder Versuch sie zu locken war fehlgeschlagen. Und es würde wohl auch keiner mehr kommen.
Konnte sie sich nur selbst helfen?
Nun denn, hier fing sie an. Nahm ihre Sachen, sortiere sie nach Größe und Maß, trennte alles von ihrem Liebsten, machte sich bereit.
Denn der Tag wird kommen, an dem er die Andere liebt, die ihm so viel mehr gibt.
Und dann wollte sie nicht mehr im Weg stehen. Nie mehr.
Wozu kämpfen, wenn man nicht an sie glaubt, wozu kämpfen, wenn sie nicht dem Ideal entspricht, wozu kämpfen, wenn sie die graue Maus ist. Wozu kämpfen, wenn sie diejenige ist, die keinen Platz in dieser Welt hat und diesen noch sucht.



© Kimira

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